Ostern. Ein Fest der Fruchtbarkeit, dem irgendwann die Passionsgeschichte von Jesus Christus hinzugefügt wurde. Ist das nicht eigentlich unpassend? Was hat Fruchtbarkeit mit Tod und Auferstehung zu tun? Und was können wir daraus über unsere Liebesbeziehungen lernen?
Das Osterfest: Die heutigen Christen umarmen sich am Ostersonntag und rufen sich zu: “Der Herr ist auferstanden! Er hat den Tod überwunden!” Danach gehen sie und suchen Ostereier und erzählen Geschichten vom Osterhasen.
Die letzten beiden Bräuche wurden wohl nicht von den Christen erfunden, um die Auferstehung zu feiern, sondern kommen aus einem heidnischen Brauch, der im Frühling die Fruchtbarkeit feiert. Die Hasen zeugen ordentlich Nachwuchs und die Hühner legen in dieser Zeit die meisten Eier.
Wer (zum Teufel) ist auf die Idee gekommen, die Geschichte von Tod und Auferstehung eines durch unbefleckte Empfängnis in diese Welt gekommenen Gottessohns mit einem Fest der Fruchtbarkeit zu verbinden? Ehrlich gesagt, habe ich dieses Jahr das erste Mal darüber nachgedacht. Und im ersten Moment erschien es mir grotesk.
Doch auf den zweiten Blick dachte ich: Vielleicht hatte da zum einen jemand Sinn für Humor, und zum anderen ist es ein Zeugnis davon, dass die Herausforderungen in der Beziehung zwischen Mann und Frau, die sich in einer Leiden-schaftlichen Beziehung begegnen, welche durch Fortpflanzung und Fruchtbarkeit dominiert wird, schon seeeeeehr alt sind.
Wie komme ich darauf?
Leidenschaft bedeutet Passion. Jesus musste Leiden bis zum Tod. Das ist die Ostergeschichte, die Passionsgeschichte Jesu. Und derselbe Begriff “Leidenschaft” wird für die Lust auf die sexuelle Vereinigung von Mann und Frau benutzt. Das ist kein Zufall. Jeder, der schon einmal eine Beziehung geführt hat, weiß, warum.
Die leidenschaftliche Lust zieht dich zu einer Person. Sie lässt dich wie durch einen Zauber an fast nichts anderes denken, als an die Person, in die du dich verliebt hast. Biochemisch gesehen sind dafür körpereigene Hormone, vor allem Oxytocin und Dopamin verantwortlich.
Ist diese Verbindung zwischen zwei verliebten Menschen einmal zustande gekommen und in einer fruchtbaren sexuellen Verbindung kulminiert – sprich, die Partner haben ausreichen oft Sex gehabt und ein Kind miteinander gezeugt – beginnt ein Leidensweg. Die Liebe scheint zu sterben.
Die Lust und die Begeisterung füreinander weichen Verlustangst, Eifersucht, Streit um Kleinigkeiten des Alltags oder darum, wer wem wichtiger oder gleichgültiger ist. Oft machen sich die Partner gegenseitig das Leben so schwer, dass Trennung der einzige Ausweg zu sein scheint… Heute!
Vor hundert oder zweitausend Jahren – und irgendwo dazwischen passierte wohl die Fusion von Fruchtbarkeit und Leiden im Osterfest – war Trennung vielleicht keine Option. Das heißt jedoch nicht, dass die Partner nicht ähnlich stark litten und die Lust aufeinander starb. Die leidenschaftliche Lust dauert aber immer mindestens bis zu einem Orgasmus, d.h. einem erfolgreichen Versuch, sich miteinander fortzupflanzen.
Der männliche Körper ist sogar so schlau, dass er die Leidenschaft bis zur Ejakulation aufrecht erhält. Ein bloßer Orgasmus reicht noch nicht.
Leidenschaft. In der fruchtbaren Begegnung kulminiert sie. Dann folgt der Tod.
In der Bibel kommt nach dem Tod die Auferstehung. Was bedeutet “Auferstehung” in der Liebesbeziehung? Schreib gerne unter diesen Artikel oder in dein Notizbuch, wie du dir die Auferstehung der Liebesbeziehung vorstellst oder wünschst.
Zugegeben: Der Zustand der Leidenschaft blinzelt in der Beziehung zwischen Raquel und mir immer wieder durch. Wir streiten. Wir verheddern uns in Kleinigkeiten und vor allem überkommen uns manchmal Gefühle der Angst, Eifersucht, Schuld und Scham oder Wut.
Was haben wir dann also gewonnen?
Wir begegnen uns gerade in diesen leidenschaftlichen Momenten ehrlich und authentisch. Wir sind offen füreinander. Wir berühren uns und lassen uns berühren. Wir sind uns nah. Es gibt eine Nähe und Zuneigung auch und besonders in den Momenten, in denen wir leiden.
Und das macht es möglich, dass wir uns immer wieder zärtlich, liebevoll und lustvoll begegnen können. Dann können wir gemeinsam wachsen. Dann kann sich auch unsere lustvolle Begegnung im Sex weiter entwickeln und reifen. Dann können wir entscheiden, an einem sonnigen Frühlingsmorgen in die Natur zu gehen um dort den ganzen Vormittag unsere sexuelle heilige Verbindung zu feiern.
Wir lieben und halten uns mit allen Aspekten des anderen.
Nicht nur (aber auch) mit sexy Dessous, frisch geduscht und mit geputzten Zähnen. Auch Donnerstag abends, geschwitzt, mit Augenrändern, fettigen Haaren, menstruierend oder einfach mit Nerven, die bis zum zerreißen gespannt sind, weil der Tag mit 3 kleinen Kindern, Business, Haushalt und Cashflow weit unterhalb der Erwartungen wieder mal alles von uns gefordert hat.
Da beginnt für mich die Auferstehung der Liebesbeziehung.
Es gibt wohl viele Menschen, die nicht an die Auferstehung der Liebesbeziehung glauben.
Auch viele Christen, die jeden Sonntag in die Kirche gehen, halten es insgeheim für unmöglich, dass Jesus tatsächlich von den Toten auferstanden ist – genauso wie die unbefleckte Empfängnis seiner Mutter. Diese Dinge werden insgeheim in die Welt des Mythos verbannt.
Hand aufs Herz: Glaubst du, dass eine Auferstehung DEINER Liebesbeziehung, so wie du sie dir wünschst und hier unter dem Artikel oder in deinem Notizbuch gezeichnet hast, möglich ist? Glaubst du, dass es passieren kann?
Und ich meine, mit deinem aktuellen Partner. Denn mit einem neuen Partner ist es immer einfacher, sich die Auferstehung vorzustellen. Da fängt nämlich die Leidensgeschichte wieder am Anfang an, mit dem Zauber, der es dir leicht macht, zu glauben, dass mit dieser Person alles möglich ist.
Wunder sind real! Ich hätte mir nach meinen ersten Erfahrungen in Liebesbeziehung niemals träumen lassen, dass mit einer Frau, mit der ich 18 Jahre zusammenlebe und meine Sexualität exklusiv teile, eine Liebesbeziehung möglich ist, in der ich mehr Lust auf sie habe, als niemals zuvor.
Das war völlig unvorstellbar, nachdem ich in meiner ersten Beziehung betrogen und belogen worden bin, und in der zweiten ich dasgleiche mit meiner Partnerin gemacht habe. Und diese Beziehungen dauerten 1 bzw. 2 Jahre.
Ich hätte niemals geglaubt, dass die Beziehung mit Raquel so viel ekstatischer und präsenter sein könnte, als in der zeit als wir verliebt waren. Nicht einmal, als wir beschlossen, zu heiraten und Kinder in die Welt zu begleiten. Ich habe lieber gar nicht darüber nachgedacht, wie unsere Beziehung wohl 13 Jahre später aussehen würde.
Mach dich dieses Jahr auf den Weg zu deiner Oster-Liebesgeschichte und erwarte Wunder! Auch, wenn die Situation in deiner Beziehung gerade sehr festgefahren und verzwickt aussieht. Du kannst es schaffen.
Und wenn du wirklich dafür brennst, schenke ich dir gerne 30 Minuten Deep Talk Intimacy mit mir, um herauszufinden, welches für dich in deiner Beziehung und in deiner Situation der nächste wichtigste Schritt ist, um die Auferstehung deiner Liebesbeziehung zu erleben. Klich jetzt hier, um dir deinen Termin zu buchen!